Es war still, als Hans Kiderlen nach der Lese der roten Spätburgunder Trauben das Wort ergriff. Eben war die 10. Lese unter seiner Regie zu Ende gegangen und etwa 20 Ehrenamtliche saßen müde und glücklich zusammen. „Ich danke euch allen von Herzen!
Gemeinsam haben wir ein schönes Ziel erreicht. Das Hospiz steht fest verankert in Ravensburg und es ist ein Gewinn für uns alle. Ich freue mich sehr, dass ihr mit eurem Einsatz dafür eingestanden seid. Ich selbst werde nun etwas langsamer machen.“ Lauter Beifall für einen Mann, der in fast 10 Jahren viel für die Bürgerstiftung Kreis Ravensburg, die Hospizstiftung Schussental und für die Gesellschaft bewegt hat. Und dies mit großem, persönlichem Einsatz.
Einer der Ehrenamtlichen erwidert die Ansprache mit den Worten: „Lieber Hans, du warst über viele Jahre für uns eine Bereicherung und du verdienst sehr viel Respekt und große Anerkennung für deinen Beitrag zum Hospiz. Dafür herzlichen Dank!“
Der Tag hatte schon um 9:00 begonnen, als 16 Ehrenamtliche sich in herbstlicher Frühnebelstimmung am Burghaldentorkel versammeln, um dort die roten Trauben zu lesen. Etwas Mystisches umgibt den kleinen Weinberg; noch durchdringt kein wärmendes Sonnenlicht den Nebel und aus dem Schussental dringt kein Lärm nach oben. „Höchste Zeit für die Lese. Die Essigfliegen waren schon da und auch die Vögel haben ihren Teil schon geholt.“ Die Beeren haben eine wunderbare Süße, die Scheren und die Hände verkleben und der Saft läuft aus den angeschnittenen Trauben. „Ist das nicht wunderschön hier oben“, sinniert Stephan, der neu zur Gruppe hinzugestoßen ist.“ „Ja, in der Tat, wunderschön!“
Nach 1, 5 Stunden geht es rüber ans Rauenegg. Dort wartet eine größere Aufgabe auf die Helferinnen und Helfer. 20 Ehrenamtliche, viele orangefarbene Eimer, prall gefüllt mit Trauben, das Rattern der Abbeermaschine und ein Hoch und Runter verwandeln den Rebgarten für gut 2 Stunden in einen lebhaften Steilhang. Inzwischen brennt die Sonne auf die Rebstöcke und die Arbeit wird anstrengend. „Wie viele Eimer kommen noch? Der Behälter ist voll!“ Gute 1100 bis 1200 Liter Maische, eine schöne Ausbeute. Zufriedene Gesichter.
Und nun sitzen die Ehrenamtlichen zusammen und lassen das Weinjahr Revue passieren. Alle mit dem Wissen, dass sie Glück hatten: kein Hagelschaden und eine gute Ernte trotz zeitweise schwieriger Wetterbedingungen. Glück auch mit Hans Kiderlen.
Und bald folgt ein weiterer Jahreshöhepunkt: Das Weinfest beim Burghaldentorkel am 23.09.2023. Dazu ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen.
Hans Kiderlen bei seiner Dankesrede
Julia Moll bei der Lese der Spätburgunder Trauben
Dieter Paul und Stephan Kopp im Morgennebel am Burghaldentorkel
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